Der Tänzer hört mit seinen Zehen
Masterarbeit von Masoud Morgan, 2022
Als ich begann, mich mit der Schrift vertraut zu machen, hatte ich Allergien gegen sie. Nicht immer, aber während und auch nach jeder Nähe. Dabei hatte ich oft eine harm-lose laufende Nase und, je nach unserem körperlichen Verhältnis, wurden die Blutgefäße der Oberfläche meines Auges erweitert und stärker durchblutet. Je länger die Nähe war, desto mehr wurden meine Augen gereizt. Ein paar Jahre später, als wir, ich meine ich und die Schrift, uns auf einer Augenhöhe begegnen konnten, hatte ich weniger gerötete Augen, und diese Rötungen hielten an, bis ich später die Schrift dominieren konnte.Wenn mir jemand ins Gesicht geschaut hätte, hätte er unsere Beziehung nicht verstehen können. Aber auf meinen Händen war es deutlich zu sehen. Je nach Dauer unserer Beziehung und meinen Gefühlszuständen und entsprechend meiner Kraft war das Gefühl, diese Beziehung an meinen Händen deutlicher zu spüren. Das Gefühl einer erregten und kraftvollen Nähe sollte mit Wasser gereinigt werden, während eine feine leichte Berührung mit der Fingerspitze leicht mit einem Tuch, das ich fast nie bei mir hatte, entfernt werden konnte und ich sie unbewusst mit dem Oberschenkel meiner Hose reinigte.Jahrelang hatten wir eine solche Beziehung, bis die digitalen Tafeln kamen. Kein Kreidestift mehr, kein Staub mehr, keine Allergien mehr, keine staubigen Hände und Hosen.
Begleitet von
Prof. Gabi Schillig
Prof. Dr. Miriam Oesterreich
Ruven Wiegert