Cradle-Coffin
Bachelorarbeit von Marlon Nicolaisen, 2024
Masahiro Mori beschrieb 1970 das „Uncanny Valley“ – ein Phänomen, bei dem menschenähnliche Maschinen Vertrautheit und zugleich Unbehagen auslösen. Heute gewinnt dieses Konzept neue Bedeutung: Künstliche Intelligenz imitiert menschliches Verhalten zunehmend überzeugend, auch ohne physische Ähnlichkeit, wodurch die Trennlinie zwischen Mensch und Maschine verschwimmt.
Die Installation „Cradle-Coffin“ greift diese Entwicklung auf und untersucht, wie sich unsere Vorstellung vom Menschsein im Zeitalter allgegenwärtiger Technologie verändert. Sie stellt Fragen nach der physischen Form von Lebendigkeit, der Rolle des Raums in zunehmend virtuellen Kommunikationsformen und den Grenzen zwischen Subjekt und Objekt in der Mensch-Maschine-Interaktion.
Als bewegte Skulptur, die den Raum einbezieht, orientiert sich „Cradle-Coffin“ an der Ästhetik sogenannter „Liminal Spaces“ – menschenleeren Übergangsorten wie Hotelfluren oder Parkhäusern. Diese erzeugen durch Licht und Perspektive eine Atmosphäre des Stillstands. Wie das Uncanny Valley destabilisieren sie vertraute Wahrnehmungen und eröffnen Räume für posthumane Fiktionen und neue Formen der Auseinandersetzung mit Identität.
Begleitet von
Prof. Gabi Schillig
Prof. Dr. Stephan Porombka
Nils Kreter