What is my life now that I am never bored?
Masterarbeit von Lara Nelke, 2020
Die Baustelle ist eine Intervention in der städtischen Infrastruktur. Entsteht eine Baustelle, werden die alltäglichen Funktionsweise einer Stadt temporär umkonfiguriert. Sie ist ein geplanter Störfall im System Stadt. Doch wenn in einem System keine Störfälle geschehen, dann bleiben dessen Dynamiken und Funktionsweisen verhüllt. Die Baustelle bildet ein autonomes Funktionsfeld mit einer urbanen Eigenlogik, die den Stadtbewohner*innnen- und Nutzer*innnen kryptisch ist.
Wie kann man urbanen Freiräume in Form von Interventionen erzeugen? Mithilfe der künstlerischen Methodik der Situationisten – Dem Erschaffen von Situationen, die ästhetisch neues Wahrnehmungserlebnis erzeugen – sollen diese Funktionsweisen und Machtstrukturen der Stadt freigelegt werden und sich neue Freiräume eröffnen. Aber worauf richten wir im zeitgenössischen urbanen Raum noch unsere Aufmerksamkeit, wenn Aufmerksamkeitsökonomien unsere Blicke tagtäglich im Rahmen von Verwertungsstrategien lenken?
Durch das Ändern der Funktionszuschreibung dieses Ortes durch die Interventionen entsteht eine Autonomie des Handelns. Der neu erschaffene Kontext eröffnet den Störfall Baustelle als Möglichkeitsraum und ästhetische Gegenutopie des urbanen Alltags.
Begleitet von
Prof. Gabi Schillig
Julia Volkmar
Prof. Dr. Sophia Prinz