Wir wollen uns im Entwurfsprojekt mit der Frage beschäftigen, „wie die menschlichen Kulturen Teil anderer materieller Kulturen in der Welt sind“ (Sullivan, New Materialism, 2015) und uns dabei mit einem neuen Verständnis von Materie auseinandersetzen. Wie entstehen zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und materieller Umwelt aufeinander bezogene Netzwerke und Relationen?

Ausgehend von den naturwissenschaftlichen Objekten des Museums für Naturkunde Berlin werden wir mit ersten Mappings, zeichnerischen, fotografischen Untersuchungen, experimentellen Collagen, digitalen 3D Scans und plastischen Experimenten in einen gestalterischen Dialog mit unterschiedlichen Lebewesen, Organismen und Stofflichkeiten treten. Materialität wollen wir dabei als etwas Lebendiges untersuchen und daraus neue hybride Materialitäten entwerfen, die in atmosphärischen Zeichnungen, narrativen Visualisierungen und Animationen von imaginären digital-materiellen Raumwelten und unentdeckten Orten erzählen.

Wir untersuchen außerdem, wie ‚Natur‘ im Museum ausgestellt, gezeigt und archiviert wird und beschäftigen uns mit Ausstellungsdisplays, Archivschränken und Vitrinen als räumliche Typologien des Sammelns, Archivierens und Zeigens. Wie können die entstehenden künstlerisch-gestalterischen Arbeiten wieder zurück in einen musealen Ausstellungsraum gebracht werden, um sie in einen diskursiven und atmosphärischen Dialog mit dem im Museum Vorgefundenen zu bringen?

1 Heather I. Sullivan: New Materialism, in: Dürbeck/Stobbe (Hg.): Ecocriticism. Eine Einführung, Böhlau 2015 (S. 59)